"Der größte Menschenerklärer"
Erika Eller (Berlin) liest aus
»Die gerettete Zunge«
von Elias Canetti
Dichterlesung
Veranstaltung am 11. April 2013 um 20.00 Uhr
im Kulturzentrum der Aktion Lebensqualität, München
Sein Leben, in dem nichts, gar nichts geschehen ist. Er ist auf kein Abenteuer gezogen, er war in keinem Krieg. Er war nie im Gefängnis, er hat niemand getötet. Er hat kein Vermögen gewonnen und hat keines verspielt. Alles was er getan hat, war, daß er in diesem Jahrhundert gelebt hat. Aber das allein hat genügt, um seinem Leben - in der Empfindung und im Gedanken - eine Dimension zu geben.
Dieses Zitat findet sich in den Aufzeichnungen von Elias Canetti (1905-1994): dritte Person, understatementhaft, geschichtsbewußt. 1981 bekam er endlich den langverdienten Literaturnobelpreis.
Paul Nizon, eine Generation jünger als Canetti, nannte ihn "den größten Menschenerklärer", den er kannte: "Er hatte diese nie nachlassende Neugier auf Menschen, er pirschte sich innerlich an sie heran, er schlüpfte in ihre Haut, er war ja auch Komödiant, man denke nur daran, wie er sich am Telefon in der Sprachmaske der Hausbesorgerin meldete, um unliebsame Anrufer abzuwimmeln."
Die Schaupielerin Erika Eller rezitiert aus dem ersten Band der autobiographischen Schriften dieses Dichters, Kindheits- und Jugenderinnerungen. Es handelt sich um Lebensbeschreibungen, die über das Jahrhundert von Canetti hinaus als Zeitpanorama interessant und lebendig bleiben.
Startseite
Theater
Erika Eller
Weitere im Frameset enthaltene Seiten
Navigation
Titel
Erika Eller Theaterkritik Tagesspiegel