Christian Geissler


Do. 26. Oktober 2006
20.00 Uhr
Christian Geissler (Hamburg)
»Verlorener Rede. Traumausgang.
Mitten ins Schwarze«
Ein politischer Schriftsteller liest aus seinen Werken

Dichterlesung und Gespräch mit dem Autor

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Buchcover Christian Geissler »Wildwechsel mit Gleisanschluß«

Was ist es, das den politischen Autor Christian Geissler (Jahrgang 1928) die Jahrzehnte der Nachkriegszeit und der nachfolgenden Kohl-, Schröder- und Merkel-Jahre so konsequent durchstehen ließ, ohne sich vereinnahmen zu lassen? Der Literaturbetrieb hat ihm einige wenige Preise verliehen, aber ihn sonst nur als eine Randerscheinung zur Kenntnis genommen. Was hat ihm die Kraft gegeben, dem halbverschütteten Traum der Verlorenen und Verfemten gegen die Gleichschaltung durch die Herrschaft eine Sprache zu geben, die man, wie ein Kritiker schrieb, fast "biblisch", ja "apokalyptisch" nennen könnte? Geissler, der viele Jahre als Redakteur in München gelebt hat, darf sich nun an seiner alten Wirkungsstätte erneut präsentieren – mit vielen Jahren Lebenserfahrung auf dem Buckel.


Christian Geissler - Veranstaltung im AL-Kulturzentrum - Oktober 2006
Fotos: © Peter Worm 
Christian Geissler - Veranstaltung im AL-Kulturzentrum - Oktober 2006

Zuschauer - Christian Geissler - Veranstaltung im AL-Kulturzentrum - Oktober 2006

lieber peter worm.

Ihre bilderarbeit aus der lesung am 26-10 ist
angekommen. vielen dank für die sorgfalt und
die freude, die aus der schwarzen mappe springen.
:noch hinter der wörtersprache die körpersprache:
da ist viel zu sehen. und wenn man Ihre bilderfolge
betrachtet, dann weiß man, Sie wissen das.

der münchener abend hat mich angerührt.
menschenanrührung.
lebenswichtig.
Ihnen und der ganzen bande seis gedankt!

auf wiedersehen.
sagt Ihnen der alte geissler.

Christian Geissler und Mira Maase - Veranstaltung im AL-Kulturzentrum - Oktober 2006


Biographie

Christian Geissler wurde am 28. Dezember 1928 in Hamburg geboren, sein Vater war Bauunternehmer.
Geissler nahm 1944/45 als Flakhelfer am Zweiten Weltkrieg teil. Nach dem Abitur begann er 1949 in Hamburg evangelische Theologie zu studieren. 1950 war er kaufmännischer Lehrling in einem Industriebetrieb, und 1951 arbeitete er für ein halbes Jahr als Landarbeiter in England. Ab 1952 setzte er sein Theologiestudium an der Universität Tübingen fort. 1953 konvertierte er zum Katholizismus und wechselte zum Studium der Philosophie und Psychologie an die Universität München. 1956 brach er sein Studium endgültig ab und wurde freier Schriftsteller.

In den folgenden Jahren (bis 1959) war Geissler Mitarbeiter beim Norddeutschen Rundfunk und produzierte dort erste Rundfunk- und Fernsehsendungen. Von 1960 bis 1964 war er Redakteur der "Werkhefte katholischer Laien". 1962 trat er aus der Katholischen Kirche aus. In den Jahren 1962 bis 1968 war er Mitglied des "Kuratoriums der Kampagne für Abrüstung und Ostermarsch"; von 1965 bis 1968 Redakteur der linken Literaturzeitschrift "Kürbiskern". 1967 trat er in die illegale Kommunistische Partei Deutschlands ein, die er 1968 wieder verließ, da er den legalistischen Kurs der geplanten und 1968 vollzogenen Neugründung "Deutsche Kommunistische Partei" nicht billigte.

Ab 1969 arbeitete Geissler als Dokumentarfilmer; von 1972 bis 1974 war er Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Ab 1973 engagierte er sich im Hamburger "Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD". Bis Ende der Siebzigerjahre lebte er in Hamburg, danach an wechselnden Orten im In- und Ausland. Von 1985 bis 2004 lebte er in Ostfriesland, heute (2006) wieder in Hamburg. Er war von 1971 bis zu seinem Austritt 1976 Mitglied des PEN-Clubs und erhielt u.a.
folgende Auszeichnungen:
1972 und 1973 einen Adolf-Grimme-Preis,
1988 den Irmgard-Heilmann-Preis,
1993 den Hörspielpreis der Kriegsblinden und
1999 den Niedersächsischen Kulturpreis für Literatur für sein Gesamtwerk.
Chrstian Geissler starb am 26. August 2008 in Hamburg.

Werke:

»Anfrage« Hamburg 1960; »Das Dritte Reich mit seiner Vorgeschichte« Ebenhausen b. München 1961; »Schlachtvieh« Hamburg 1963; »Kalte Zeiten« Hamburg 1965; »Wie aus Mitläufern freie Menschen werden können« Köln 1965; »Ende der Anfrage« München 1967; »Das Brot mit der Feile« München [u.a.] 1973; »Wird Zeit, daß wir leben« Berlin 1976; »Die Plage gegen den Stein« Reinbek bei Hamburg 1978; »Im Vorfeld einer Schußverletzung« Berlin 1980; »Spiel auf Ungeheuer« Berlin 1983; »Kamalatta« Berlin 1988; »Dissonanzen der Klärung« Kiel 1990; »Prozeß im Bruch« Hamburg 1992; »Wildwechsel mit Gleisanschluß« Hamburg 1996; »Klopfzeichen« Hamburg 1998; »vogel schatten kreisen kuss, gedichte« Kiel 1999; »Ein Kind essen« Hamburg 2001;


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