Sabine Kebir


Do. 24. Mai 2007
20.00 Uhr

Sabine Kebir (Berlin)
stellt ihre neue Biographie vor
»Mein Herz liegt neben der Schreibmaschine«
Ruth Berlaus Leben vor, mit und nach Bertolt Brecht


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Sabine Kebir "Mein Herz liegt neben der Schreibmaschine"


Ruth Berlau (1906-1974), lange Zeit die dänische Geliebte von Brecht, Schauspielerin, Regisseurin, Fotografin und Begründerin des Dänischen Arbeitertheaters, war mit dreizehn Jahren von der Schule abgegangen, weil sie eine Abtreibung hatte. Das war kein "normales" Leben, wie bürgerliche Menschen es gern haben. Der Schriftform des Dänischen wie des Deutschen aufgrund mangelnder Schulkenntnisse nicht mächtig, war sie doch für Brecht und andere Autoren eine wichtige Mitarbeiterin und Quelle der Inspiration. Sabine Kebir, die schon über Helene Weigel und Elisabeth Hauptmann lesenswerte Biographien vorgelegt hat, legt nun auch über Ruth Berlau eine gut recherchierte Lebensgeschichte vor.


Fotos: © Peter Worm

Do. 28. April 2005
20.00 Uhr
Dr. Sabine Kebir (Berlin)
Schauplatz Algerien
Erlebnisse zwischen Traum und Alptraum
Vortrag mit Diskussion

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Buchcover »Algerien« von Sabine Kebir Eine islamische Moschee stiftete vor vier Jahren in einer  algerischen Erdölbasis zum Pogrom gegen alleinlebende Frauen an, die aufgrund ihrer Ausbildung bei den Erdölgesellschaften Arbeit bekommen hatten. Die aufgehetzte lokale Bevölkerung war nicht qualifiziert genug für diese Jobs und arbeitslos geworden. Obwohl ein mächtiger Frauenverein sich um die Opfer dieses Pogroms gekümmert hat, ist der Prozeß gegen die Täter zu einer Farce geworden. Sabine Kebir, eine intime Kennerin der heutigen Situation von Algerien und Autorin des Buches »Algerien. Erlebnisse zwischen Traum und Alptraum« analysiert den Konflikt in ihrem Vortrag und geht dabei auf Fragen der Globalisierung ein, deren Auswirkungen an diesem Konflikt sichtbar werden.





Sabine Kebir Vortrag "Schauplatz Algerien"
Foto: © Peter Worm

Do. 27. April 2000
20.00 Uhr
Die Frau, die Mutter Courage war
Dr. Sabine Kebir
(Berlin)
stellt ihre Helene-Weigel-Biographie vor:
»Abstieg in den Ruhm«

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Buchcover, Sabine Kebir »Abstieg in den Ruhm. Helene Weigel. Eine Biographie« Brecht beschrieb sie als gutartig, schroff, mutig, zuverlässig und unbeliebt. "Ihre Stimme ist voll und dunkel und auch in der Schärfe und im Schrei angenehm." Sabine Kebirs Biographie zeichnet die Geschichte der Schauspielerin und Intendantin Helene Weigel (12.5.1900-6.5.1971) mit einfühlsamer Akribie nach.






Sabine Kebir, Veranstaltung Helene Weigel, Kulturzentrum 27.4.2000
Foto: © Peter Worm
Verlagstext des Aufbauverlags Zum 100. Geburtstag am 12. Mai 2000: Die erste Biographie über Bertolt Brechts Primadonna

Als "lärmendste Schauspielerin Berlins" machte sich Helene Weigel in den zwanziger Jahren einen Namen. Mit eher leisen Tönen erlangte sie schließlich Weltruhm - als Bertolt Brechts "Primadonna im proletarischen Gewand". Keiner hat Brechts Theorien zum Theater und zur Schauspielkunst mehr beeinflußt als sie. Sie leitete das bedeutendste Theaterprojekt der DDR, das Berliner Ensemble. Auf dieser Insel der Aufklärung gelang es ihr - zunächst mit Brecht, später alleine - ein Stück basisdemokratischer Utopie der zwanziger Jahre zu retten. Die Kulturbürokratie zitterte gleichermaßen vor den Tricks der Intendantin wie auch vor den Überraschungen der Brecht-Erbin.

Helene Weigel, am 12. Mai 1900 in einer jüdischen Familie in Wien geboren, hat viele Spuren ihres Lebens, aber auch viele Quellen ihrer Kunst meisterhaft verwischt. Schlichtheit und Schweigen gehörten zum raffinierten Arsenal dieser einmaligen Schauspielerin. Sabine Kebir, bekannt durch Studien zum Umfeld Brechts, ermittelte aus Hunderten von Zeugnissen, bis hin zu Stasi-Akten, die nachhaltigen Eindrücke, die die Weigel bei Publikum, Kritikern und Kollegen hinterließ. Aus diesen Recherchen rekonstruierte sie das Bild einer ungewöhnlichen Frau, die sich in ihrer Kunst und in ihrem Leben als couragierte Avantgardistin weiblicher Emanzipation behauptete.
In diesem Kontext findet sich auch die schlüssige Lösung für das Rätsel, wie und warum es die Weigel - neben etlichen Konkurrentinnen - so dauerhaft wie produktiv an Brechts Seite aushielt.


Internet Biographie von Helene Weigel bei LeMO (Lebendiges virtuelles Museum Online)

Do. 18. Juni 1998
20.00 Uhr
Dr. Sabine Kebir
Begegnung mit Gramsci

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Antonio Gramsci Dr. Sabine Kebir (Berlin), die sich durch ihre Bücher über Brecht und Elisabeth Hauptmann einen Namen gemacht hat, spricht über Antonio Gramsci (1891-1937), den führenden Gesellschaftskritiker Italiens in der Zeit des Mussolini-Faschismus, dessen  "Gefängnisbriefe" und "Gefängnishefte" unter dem Stichwort "Zivilgesellschaft" in der vergrößerten BRD gerade neu diskutiert werden. "Wirkliche Kultur ist etwas völlig anderes", schreibt Gramsci und wendet sich gegen den elitären und akademischen Kulturbegriff, der dem Volk völlig fern ist.



"In Deutschland von 1998, in dem gesellschaftskritische Kultur fast keine Rolle spielt und die SPD den Wahlkampf eher gegen die PDS als gegen die CDU führt, sind Gramscis Theorien von besonders aktueller Bedeutung."
                                                                    Dr. Sabine Kebir


Sabine Kebir "Begegnung mit Gramsci", Kulturzentrum 18.6.1998

Foto: © Peter Worm

Biographie Internationale Gramsci Gesellschaft (englisch)

Italienische Webseite über Antonio Gramsci


Werke im Internet Marxists’ Internet Archive


Do. 21. März 1996
20.00 Uhr
Dr. Sabine Kebir
Brecht und die Frauen
Vortrag mit Diskussion

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Die Frauen im "Schatten" des Jahrhundertdichters und der Neid der Epigonen.

Buchcover, Sabine Kebir »Ein akzeptabler Mann? Streit um Bertolt Brechts Partnerbeziehungen«

Kennen Sie John Fuegi? Der Gründer einer Brecht-Society hat in den USA für eine literarische Sensation gesorgt, indem er in einem dickleibigen Buch den moralischen Vorwurf erhebt, die wichtigsten Werke von Brecht seien gar nicht von Brecht geschrieben, sondern von den Frauen, mit denen dieser zeitweilig eines seiner Verhältnisse unterhielt. Brecht war also ein Schwindler, und seine Meisterwerke stammen von seinen Geliebten!

George Bernard Shaw hätte darüber eine seiner bissigen Komödien schreiben können. Der große Satiriker hätte seinen Fuegi als eine männliche Elsa Maxwell in den Mittelpunkt eines Schauspiels gestellt, das Brecht noch einmal vor den Ausschuß für unamerikanische Umtriebe stellen würde, in dem die Klatschtante den Vorsitz führt.

Die unfreiwillige Komik eines "Matriarchen" kommt auch in diesem Vortrag der Brechtforscherin Sabine Kebir genügend zum Ausdruck. Frau Dr. Kebir ist zwar kein Shaw, aber sie hat in den Archiven recherchiert, was die angeblichen Brecht-Opfer selber gesagt und gesehen haben. Der amüsante Vortragsabend läßt Elisabeth Hauptmann, Margarete Steffin, Ruth Berlau, Helene Weigel, Isot Kilian etc. selbst zu Wort kommen und gibt damit zugleich ein paar neue Denkanstöße zur Kritik des traditionellen Arbeitsbegriffes, der Liebe und Gemeinschaft ausschließt.

Dr. Sabine Kebir, Jahrgang 1949, Studium und Promotion in Berlin/DDR, lebte seit 1977 in Algier und arbeitet seit kurzem als freie Schriftstellerin in Westberlin. Wir freuen uns, daß in unserer Brecht-Reihe nach Werner Mittenzwei und Jan Knopf nun auch eine weibliche Autorität in Sachen Brecht zu Wort kommt.


Brecht im Internet International Brecht Society (IBS, englisch)

Biographie über Bertolt Brecht bei LeMO (Lebendiges virtuelles Museum Online)

Linksammlung der Universitätsbibliothek FU Berlin


Biographie
Sabine Kebir
1949 in Leipzig geboren, lebte seit 1956 in Ostberlin
1967-1972 Romanistik- und Slawistikstudium
1972-1977 Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Literaturgeschichte an der Akademie der Wissenschaften
1976 Promotion (Dr. phil.)
1974 Heirat mit dem algerischen Regisseur Saddek El Kebir,
2 Töchter
1977 Übersiedlung nach Algerien. Maitre de conférence in Oran und Algier in Kultur- und Politikwissenschaften
1988 Übersiedlung nach Westberlin
1989 Habilitation im Fach Politologie in Frankfurt am Main
Seitdem Publizistin, Literaturwissenschaftlerin, Politologin und freie Autorin von Sachbüchern, Kinderbüchern und Belletristik.
Arbeit in Presse und Rundfunk, Lesungen, Vorträge

Hauptgebiete: Fragen der Demokratieentwicklung und der Gleichberechtigung, Islam und Islamismus, Literatur, Kulturpolitik

Mitglied des deutschen PEN-Zentrums, der International Gramsci-Society, ATTAC, des Humanistischen Verbandes und der GEDOK

Bücher u. a.:
»Eine Bovary aus Brandenburg«, Roman (1991)
»Antonio Gramscis Zivilgesellschaft« (1991)
»Zwischen Traum und Alptraum. Algerische Erfahrungen zwischen 1977 und 1992« (1993)
»Ich frage nicht nach meinem Anteil. Elisabeth Hauptmanns Arbeit mit Bertolt Brecht« (1997)
»Ein akzeptabler Mann? Brecht und die Frauen« (1998)
»Zwischen Traum und Alptraum«. Algerische Erfahrungen zwischen 1977 und 1992 (2000)
»Abstieg in den Ruhm. Helene Weigel. Eine Biographie« (2000)
»Zwei Sultane. Von Liebe und Gegenliebe« zusammen mit Saddek El Kebir (2002)
»Mein Herz liegt neben der Schreibmaschine« Ruth Berlaus Leben vor, mit und nach Bertolt Brecht. Algier (2006)

Internet Webseite von Sabine Kebir

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