GM Stefan Kindermann


Do. 7. Juli 2011
20.00 Uhr

"Denken hilft!"

Schachgroßmeister Stefan Kindermann stellt sein Buch vor
»Der Königsplan. Strategien für Ihren Erfolg« (Rowohlt Verlag)

Vortrag, Lesung und Diskussion


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Buchcover: Stefan Kindermann - Der Königsplan

Erwachsen werden heißt, sich die Realität aneignen, wie sie ist. Dieser Realismus sollte schon den Schulkindern von der ersten Klasse an stufenweise beigebracht werden. Das Konzept heißt: "Lernen, wie man lernt." Das ist der tiefere Sinn des Satzes des spanischen Dichters Miguel Cervantes (1547-1616): "Das Leben ist eine Partie Schach."

Schachgroßmeister Stefan Kindermann, Mitbegründer der Münchner Schachakademie, hat zusammen mit seinem Co-Autor Robert von Weizsäcker ein hochinteressantes Buch geschrieben, das mit anschaulichen Schachmetaphern, Denkübungen und praktischen Beispielen zeigt, wie sich Intellektualität und Intuition auch im Alltagsleben so miteinander verbinden lassen, daß wir Lebensprobleme immer in Bestform lösen können. Der »Königsplan«, der hier vorgestellt wird, besteht in sieben Stufen, deren Bewältigung der gefürchteten neuen Volkskrankheit Demenz direkt entgegenwirkt.



Aus der Einführung von Mira Maase:

Es gibt in unseren Schulen bis heute keine Methode, die den Kindern lehrt, wie man lernt. Denn mit Wissen vollgestopft zu werden, das dann wieder abgerufen und benotet wird, fördert bei den Schülern zwar eine gewisse kognitive Entwicklung, hat aber mit dem Leben, in dem es um Probleme geht, meist wenig zu tun. Die Förderung der emotionalen Intelligenz ist in der Schulwirklichkeit nahezu gleich Null, und daß es gerade darauf ankommt, Lebensprobleme zu lösen, wird als Lernziel gar nicht ins Auge gefaßt.

Kann das Schachspiel hier Abhilfe schaffen? Ist es nicht ebenso kopflastig oder verkopft wie die Lernmaschine, die sich Schule nennt? Es gibt inzwischenn eine Unmenge von Schachbüchern für Anfängerinnen und Anfänger darüber, wie man richtig Schach spielt, aber mir persönlich sind nur zwei bekannt, die sich mit dem größeren Zusammenhang von Schach und Leben befassen: Das eine stammt vom einstigen Schachmeister Joshua Waitzkin, ist noch nicht ins Deutsche übersetzt und kann nur mit dem Originaltitel genannt werden: »The Art of Learning« - die Kunst des Lernens. Das andere wird vom Schachgroßmeister Stefan Kindermann heute abend vorgestellt und von uns diskutiert werden und heißt »Der Königsplan« mit dem Untertitel: Strategien für Ihren Erfolg.

Wie anfällig auch ein Schachgroßmeister, der auch das Blindspiel beherrscht, für Fehler im Leben sein kann, bezeugt eine selbstkritische Schachkolumne kürzlich in der Süddeutschen Zeitung, in der Stefan Kindermann geschrieben hat, wie er im spanischen Gran Canaria eine wichtige Partie verlor, weil er die nur auf Spanisch erfolgte Ankündigung des Schiedsrichters überhörte, daß die Bedenkzeiten gekürzt seien: Nach dem 39.Zug, schreibt Kindermann, der mit Weiß spielt, "Schwarz steht total auf Verlust und könnte eigentlich aufgeben." Und nach dem 41.Zug von Schwarz heißt es: "Hier war ich sicher, daß es wie bei allen von mir gespielten Turnieren nach dem 40.Zug eine Zugabe von 30 Minuten geben würde - deren Kürzung hatte der Schiedsrichter nur auf Spanisch verkündet. So verlor Weiß ganz entspannt durch Zeitüberschreitung."

Auch Schachspieler, lernen wir, sind keine Supermänner, die so perfekt sind, daß sie keine Fehler mehr machen können, sondern sind liebenswerte Menschen, die sich von anderen, weniger liebenswerten vielleicht, dadurch unterscheiden, daß sie bereit und in der Lage sind, aus eigenen Fehlern zu lernen.

In diesem Sinne alles Gute, Stefan Kindermann, für Ihren Vortrag und darüber hinaus!
Stefan Kindermann und Mira Maase - Veranstaltung "Der Königsplan"
Stefan Kindermann - Veranstaltung "Der Königsplan"
Stefan Kindermann - Veranstaltung "Der Königsplan"
Stefan Kindermann - Veranstaltung "Der Königsplan"
Stefan Kindermann - Veranstaltung "Der Königsplan" - Zuschauer
Fotos: © Peter Worm

Do. 25. März 2010
20.00 Uhr
Die Magie der Vernunft

Großmeister Stefan Kindermann (München) spricht über die Kulturgeschichte des Schachspiels

Vortrag mit Diskussion


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Die Herkunft des Schachspiels ist Mythologie. Alles, was wir wissen, ist, daß es die Araber waren, die das Schachspiel in Persien kennengelernt und es in Europa eingeführt haben. Das Schachspiel, wie wir es heute kennen, ist also mehr als 1000 Jahre alt, hat aber in Europa wiederum zahlreiche Entwicklungsphasen durchlaufen, wobei es seit dem 18. Jahrhundert als ein wichtiges Symbol der Aufklärung gilt. Seine Reize als eine Denksportart mit wissenschaftlichen, künstlerischen und spielerischen Zügen haben inzwischen Anhänger auf dem ganzen Erdball gefunden, frei nach dem Motto: "Denken hilft!"

In diesen Zusammenhang stellt auch Schachgroßmeister Stefan Kindermann von der Münchner Schachakademie seinen Vortrag über die Schachgeschichte als Magie der Vernunft. Er ist ein beispielhafter Vertreter des Schachspiels als "Gehirnjogging" für Jung und Alt, der eindrucksvoll demonstrieren kann, wie Schulkinder ihre Leistungen auf allen Gebieten verbessern können, wenn man ihnen das Schachspiel beibringt.



Stefan Kindermann Vortrag am 25.3.2010

Stefan Kindermann Vortrag am 25.3.2010

Stefan Kindermann mit Mira Maase 25.3.2010

Aus der Einführung von Mira Maase:

Das Schachspiel kann man als Spiegel des Lebens ansehen, wo es darum geht, Probleme zu erkennen und zu lösen.

"Das Geheimnis, gut Schach spielen zu können, liegt vor allem in der Fähigkeit, in einer bestimmten Lage rasch das Wesentliche zu erkennen", sagte einmal Wolfgang Unzicker, der es wissen mußte, denn er war zu seinen Lebzeiten der beste deutsche Schachamateur, der es auch mit den Profis aufnehmen konnte.

Schon bei Emanuel Lasker, dem ersten deutschen Schachweltmeister, heißt es sinngemäß: Das Schachspiel ist ein Prüfstein des gesunden Menschenverstands. Und als er, der über 20 Jahre Weltmeister gewesen war, im Jahr 1937, wenige Jahre vor seinem Tod in der Emigration an einem hochkarätig besetzten Schachturnier in Moskau teilnahm, berichtete er begeistert von einem Großturnier in der Sowjetunion, an dem nicht weniger als 700.000 Gewerkschafter beiderlei Geschlechts teilgenommen hatten. Lasker: "Daß das Schachspiel wie in die Breite so auch in die Tiefe geht, wird durch das Anwachsen der Spielstärke bewiesen. Das Mittelalter kannte nur einen Meister, as-Suli, die Periode der Renaissance hat deren noch nicht zehn hervorgebracht, Philidor hatte nur einen einzigen Meisterkollegen. Jetzt da das Schach auf der ganzen Erde organisiert ist, zählt man mehrere 100 Meister, und deren Zahl ist in allen Erdteilen und beinahe in allen Ländern im schnellen Anstieg begriffen."

Das war, wie gesagt, 1937. Fast 75 Jahre später ist die Entwicklung des Schachspiels, sowohl was die Tiefe als auch was die Breite betrifft, in fast allen Ländern der Erde enorm angewachsen.

Wir freuen uns, mit Stefan Kindermann erstmals die Kulturgeschiehte des Schachspiels und seine Bedeutung bis hinein in die Schulpädagogik und Erwachsenenbildung besprechen zu können. Stefan Kindermann ist Schachgroßmeister, NLP-Master, Buchautor, Bundesligaspieler der ersten Stunde und war sechsmal Mitglied des deutschen Schach-Olympiateams. Er ist Schachtrainer und Geschäftsführer der Münchener Schachakademie. Schachinteressierten Lesern der Süddeutschen Zeitung wird er im übrigen durch seine regelmäßigen Schachkolumnen bekannt geworden sein, in denen er als Nachfolger des inzwischen verstorbenen Wolfgang Unzicker interessante Schachpartien einer kritischen Analyse umterzieht.

Damit aber genug dieser Vorrede. Wir freuen uns auf ihren interessanten Vortrag, Stefan Kindermann!

Fotos: © Peter Worm


Biographien

Wikipedia

Schachakademie München

Stefan Kindermann

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