Veranstaltung am 20. Januar 2011, 20.00 Uhr
Wie wir zu leben versuchen,
ohne uns korrumpieren zu lassen
Lesung Sabine Peters (Hamburg)
»Feuerfreund« (Roman)
»Die Zeremonie des Abschieds« heißt das berühmte Buch von Simone de Beauvoir, in dem es um ihren Abschied von Jean-Paul Sartre geht. Auch in Sabine Peters' jüngstem Roman geht es um einen solchen Abschied - eine Liebesgeschichte, die von ihrem Ende her erzählt wird. Mit fast 80 Jahren (nach mehr als zwanzig Jahren Zusammenseins) stirbt der Schriftsteller Christian Geissler, der in ihrem Roman jetzt Rupert heißt, und wir erleben als Lesende trotzdem keinen Schlüsselroman, bei dem wir etwas peinlich berührt genötigt werden, durchs Schlüsselloch zu gucken, sondern eine im höchsten Sinne authentische Geschichte, durch poetische, musikalische und einfühlsame Sprache verdichtet.
"Über das Leben und die Lebensformen in unserem Land in den letzten Jahrzehnten und darüber, welche Rolle der linke Diskurs dabei gespielt hat, erteilt uns dieser Roman einen so erstklassigen wie unaufdringlichen Anschauungsunterricht" schreibt Jochen Schimmang in der taz. "Es ist Sabine Peters' bisher bestes Buch."
Lesung Sabine Peters (Hamburg)
Singsand. Zwischen Beer Sheva und Bethlehem
Eine kleine Ethnographie des Nahostkonflikts
3. April 2008
»Singsand« ist ein Wort aus einem Beduinengedicht. Der Titel bezeichnet sehr gut die Vorgehensweise von Sabine Peters (Jg. 1961) in ihrem poetischen Reisebericht aus Israel im Jahre 2005. Wie begegnet man als deutsche Autorin den unterschiedlichen Menschen in einem Land, das es ohne die unselige deutsche Geschichte vermutlich gar nicht geben würde? Wie spricht man als Nachkomme dieser Geschichte mit den Nachkommen derer, die wenige Jahrzehnte zuvor noch nach Palästina geflüchtet waren, um hier eine Heimat zu finden? Die neue Zürcher Zeitung schreibt über diesen Versuch der Stipendiatin einer Universität in der Negev-Wüste, mit fragendem Blick und hellhörigen Ohren den Menschen dieser Region nahezukommen: "Man könnte dieses Buch ein Mosaik nennen, wenn sich die Teile zusammenfügten und das Bild nicht durch die Risse geprägt wäre, die es durchziehen. Doch »Singsand« ist mehr als eine präzise Phänomenologie. Ein Ganzes ergibt sich durch den unbeirrbaren Versuch, die Augen für jedes Detail offenzuhalten, das unscheinbarste wie das verletzendste. So mündet kontrollierte, aufmerksame Subjektivität in Objektivität. Sie ist intelligent im Wortsinn: sammelnd, zusammenlesend, verstehend. Die Lektüre und poetisch geschärfte Aufzeichnung von Landschaften, Lebensformen, kulturellen Zeugnissen, Gesprächen, Zufällen und ihren versteckten Gemeinsamkeiten fügt sich zu einer Ethnographie, die, ohne zu appellieren, gegen jedes 'gerechte' Urteil plädiert. Denn nur wer zu fragen versteht, mag verstehen. Dies lernt, wer »Singsand« liest."
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