Lesung Sabine Peters (Hamburg)
Singsand. Zwischen Beer Sheva und Bethlehem
Eine kleine Ethnographie des Nahostkonflikts
3. April 2008
»Singsand« ist ein Wort aus einem Beduinengedicht. Der Titel bezeichnet sehr gut die Vorgehensweise von Sabine Peters (Jg. 1961) in ihrem poetischen Reisebericht aus Israel im Jahre 2005. Wie begegnet man als deutsche Autorin den unterschiedlichen Menschen in einem Land, das es ohne die unselige deutsche Geschichte vermutlich gar nicht geben würde? Wie spricht man als Nachkomme dieser Geschichte mit den Nachkommen derer, die wenige Jahrzehnte zuvor noch nach Palästina geflüchtet waren, um hier eine Heimat zu finden? Die neue Zürcher Zeitung schreibt über diesen Versuch der Stipendiatin einer Universität in der Negev-Wüste, mit fragendem Blick und hellhörigen Ohren den Menschen dieser Region nahezukommen: "Man könnte dieses Buch ein Mosaik nennen, wenn sich die Teile zusammenfügten und das Bild nicht durch die Risse geprägt wäre, die es durchziehen. Doch »Singsand« ist mehr als eine präzise Phänomenologie. Ein Ganzes ergibt sich durch den unbeirrbaren Versuch, die Augen für jedes Detail offenzuhalten, das unscheinbarste wie das verletzendste. So mündet kontrollierte, aufmerksame Subjektivität in Objektivität. Sie ist intelligent im Wortsinn: sammelnd, zusammenlesend, verstehend. Die Lektüre und poetisch geschärfte Aufzeichnung von Landschaften, Lebensformen, kulturellen Zeugnissen, Gesprächen, Zufällen und ihren versteckten Gemeinsamkeiten fügt sich zu einer Ethnographie, die, ohne zu appellieren, gegen jedes 'gerechte' Urteil plädiert. Denn nur wer zu fragen versteht, mag verstehen. Dies lernt, wer »Singsand« liest."
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