Schwäbisches Tagblatt, Sa. 15. Mai 1999
Die Liebe meines Lebens
Felicia Langer schrieb ein Buch über ihren Mann Mieciu
TÜBINGEN (wie). Wenn man die beiden bei der Lesung nebeneinander sitzen sieht, sie völlig aufgewühlt, er ganz ruhig, ohne eine Miene zu verziehen, dann ahnt man vielleicht, welche Kämpfe es gekostet haben mag, dieses Buch niederzuschreiben. »Miecius später Bericht« ist wahrscheinlich Felicia Langers persönlichstes Buch, aber auch ihr schwerstes. „Ich schreibe die Geschichte aus Miecius Mund heute auf', heißt es da, „doch obwohl ich sie bereits gehört habe, kann ich die Tränen des Leids und des Schmerzes nicht zurückhalten."
Während die Schreiberin weint, bleiben die Augen des Erzählers trocken. Das Grauen weigere sich, zu ihrem Mann zurückzukehren, meint Felicia Langer. Sie aber wird die Bilder nicht mehr los. „Mieciu erzählt das alles mit nahezu monotoner Stimme, aber das Grauen nimmt für mich das Gesicht des achtzehnjährigen Hugo Gichners an, der am Ende seiner Kräfte im Straßengraben sitzt und auf den Tod durch seine Mörder wartet."
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